Unter Goldschmied 6
Domkontor, D-50667 Köln
Geschichte von Unter Goldschmied
Die jüdische Gemeinde in Köln ist die älteste nördlich der Alpen. Sie existierte schon im Jahr 321 zur Zeit Kaiser Konstantins. 1183 wies der Erzbischof von Köln den Juden ein eigenes Gebiet zu, in dem sie mehr oder minder in Frieden leben konnten. Dieses Viertel in der Altstadt, das mit eigenen Toren geschlossen werden konnte, war umrissen von der Portalgasse, der Judengasse, Unter Goldschmied und Obenmarspforten.
Die Straßen Obenmarspforten und Große Budengasse waren die wichtigsten Verbindungen zu den Märkten und zum Hafen. Seit Jahrhunderten führte die Stadt Köln einen ausgedehnten Handel mit Italien. Im Umfeld des festgefahrenen Zunftwesens konnten sich Auswärtige nur mit zunftfreien Artikeln, sog. "französisch Kram" oder Dienstleistungen wie dem in Italien entwickelten Zahlungswesen sowie Speditions-, Inkasso- und Kommissionswesen und Umschlagsrecht niederlassen.
Johann Baptist Farina gründete 1709 in der Großen Budengasse an der Ecke Unter Goldschmied ein Geschäft in "Französisch Kram". Dieser "Französisch Kram" bedeutete Luxus. Zunftfreie Artikel umfassten Seiden, edle Spitzen, elegante Peitschen, parfümierte Handschuhe, vor allem aber kostbare Spezereien und Duftwässer, die Namen trugen wie aqua mirabilis, eau de la reine de Hongrie (ungarisch Wasser), Engelswasser und eau imperiale.
Die in unmittelbarer Nähe zur Kanzlei gelegene Straße "Am Hof" zeigt rechts oben den um 1900 geschaffenen Heinzelmännchenbrunnen. Er erzählt in zwei Ebenen die Sage von den Kölner Heinzelmännchen, den wohltätigen und gutmütigen Zwergen, die durch die Hinterlist einer Schneidersfrau aus der Stadt vertrieben wurden.
Folgt man Unter Goldschmied bis zum Rathaus, öffnet sich zur linken Hand eine große freie Fläche, der Bereich vor dem historischen Rathaus. Er wird von einer gläsernen Pyramide beherrscht, die einen Ausgrabungsbereich abdeckt. Dieser bildet einen historischen Überrest des mittelalterlichen Kölner Judenviertels. Die Pyramide überdeckt die Mikwe oder auch das sog. Judenbad, eine Wasseranlage für rituelle Waschungen.